Freitag, 02. Mai 2003, 12:17 Uhr

Schlag auf Schlag

Am Nachmittag ging im Nordhäuser Zentrum Schlag auf Schlag weiter. Von der Enthüllung eines ganz besonderen Vogels und einem Rathaus, das nun sieben Tage in der Woche geöffnet hat, berichten die Mitarbeiter der nnz.


Es gibt Ereignisse in dieser Stadt, an denen nehmen die Nordhäuser besonders intensiv Anteil. Highlights dieser Art waren unter anderem der Wechsel des Rolands, 100 Jahre Straßenbahn oder wie heute: Die Einweihung des Rathausbrunnens mit dem Aar auf seinem Rand. Die Menschen dieser Stadt – sonst eher zurückhaltend mit Lob für die „Oberen“ – erfreuten sich an dem neuen Brunnen auf dem neuen Platz. Und: Es gab kaum Kritik, alle waren zufrieden und wollten denn auch gleich einen kräftigen Schluck reinsten Trinkwassers nehmen. Der Wasserverband als Brunnenpate hatte viele Trinkgläser herangeschafft und kaum einer ging leer aus.

Dem Weimarschen Architekturbüro Worschech und Partner, Oberbürgermeisterin Barbara Rinke, Thüringens Innenminister Andreas Trautvetter sowie den beiden Künstlern Lothar Rechtacek und Gerd Mackensen war es vorbehalten, den Vogel samt Brunnen den Augen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Rund fünf Monate seien seit dem ersten „Drähteflechten“ vergangen, zeigte sich Mackensen im nnz-Gespräch zufrieden.

„Mit meinem Kollegen habe ich so manche Flasche ungarischen Wein geleert, damit der Vogel eine amüsante stromlinienförmige Figur bekam und sich nicht allzu weit vom Original entfernte“, lächelt der Nordhäuser Maler und Grafiker und beschreibt damit den Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und Popularität. Mackensen und Rechtacek hatten Ende Februar das Gipsmodell fertig und lieferten es in eine bekannte Münchener Kunstgießerei. Zwei Monate dauerte die Prozedur in der bayrischen Hauptstadt.

Mit Ochsengalle und Lötlampe verhalf man schließlich dem Guß zu einer Patina. Am Montag wurde er abgeholt. Der Vogel, der Aar, ist innen hohl, die Wandung ist zwischen vier und fünf Millimeter dünn. So kommt das „Tier“ auf ein Gewicht von rund 65 Kilogramm. Nun steht er da, der Aar und schaut in Richtung ehemaliger Neustadt. Im Blick hat er die neue Rautenstraße, deren Veränderung auch zu Ende geht.

Es hat sich viel verändert in den zurückliegenden zwei Jahren in diesem Nordhausen. Zu dieser Einschätzung kam auch Innenminister Trautvetter. Durch die Landesgartenschau sei der Stadt eine Art Vorreiterrolle bei der Entwicklung „ihres Inneren“ zugekommen. Rund 80 Millionen Euro werden noch bis zum nächsten Jahr nach Nordhausen fließen. Ein klitzekleiner Teil dieses Geldes floß auch in die Nordhausen-Information, die heute ebenfalls eröffnet wurde. Sie wird als Anlaufzentrum vor allem für die Gäste der Rolandstadt fungieren. Sieben Tage in der Woche wird die Info geöffnet haben, ein kleines Cafe soll zum Verweilen einladen. Und damit Minister Trauvetter den heutigen Tag recht gut in Erinnerung behalten soll, gab es eine Landesgartenschau-Uhr und eine Flasche Nordhäuser Doppelkorn als Geschenk. Schließlich ist ja in Thüringen der Innenminister auch für die Kommunen und das Bauen in ihnen verantwortlich.

Quelle: nnz-online.de
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