Freitag, 02. Juni 2006, 10:53 Uhr

Jede Menge Filter

Im vergangenen Jahr wurde über einen ersten symbolischen Spatenstich berichtet. Vor der Öffentlichkeit etwas „versteckt“, wurde jedoch in der Alexander-Puschkin-Straße fleißig weiter gebaut. In der kommenden Woche soll wieder mal gefeiert werden.

In wenigen Tagen, am 8. Juni, wird in der Alexander-Puschkin-Straße der Grundstein für das Herzstück des neuen Nordhäuser Wasserwerks gelegt. Bereits jetzt zeichnen sich die Konturen der Filterhalle ab: Dicke Rohre ragen aus dem Boden, immer paarweise auf insgesamt acht Teilflächen. Ulrich Schardt, Geschäftsführer des Wasserverbandes, erklärt deren Funktion: „Aus diesen Rohren werden in festen Zeitintervallen gleichzeitig Luft und Wasser durch die insgesamt acht Filter gedrückt, um sie von den aufgefangenen Partikeln zu reinigen.“

In der Filterhalle werde das Wasser in zwei Schritten behandelt: „Zuerst wird das Wasser aus der Talsperre über so genannte Membran-Filter geführt, um auch die kleinsten Verunreinigungen aus dem Talsperren-Wasser zu entfernen. Danach wird das so aufbereitete Talsperren-Wasser mit dem Grundwasser aus den Tiefbrunnen gemischt im Verhältnis 1:1“, so Schardt. Anschließend werde dieses Mischwasser zur Entsäuerung und zur Feineinstellung über Kalkfilter geleitet. „Damit ist dann die geforderte Trinkwasserqualität erreicht.“

In den zurückliegenden Monaten sei allerdings nicht nur der Bau der Filterhalle vorbereitet worden: „Trotz der ziemlich langen Winter-Zwangspause sind wir nach dem Abschluss der ersten wichtigen Etappe inzwischen einen großen Schritt weiter gekommen“, sagte Schardt. So sei man auf dem Wasserwerksgelände im Wortsinne „in die Tiefe“ gegangen. „Es mussten unzählige Leitungen neu- bzw. umverlegt werden, unter anderem für die Einspeisung des Grundwassers aus unseren Tiefbrunnen in Krimderode und Bielen und des Talsperrenwassers. Sieht man sich die Karte mit den verlegten Rohren an, dann gleicht das einem Riesen-Strickmuster. “ Mit dem Abschluss dieser Arbeiten im Untergrund habe man nun eine deutlich größere Bewegungsfreiheit für die oberirdischen Arbeiten auf der Baustelle gewonnen.

Darüber hinaus seien mehrere Schächte, ein großes Absetzbecken sowie zwei Ausgleichsbehälter und ein Schieberhaus mit einer Turbine errichtet. Der Ausgleichsbehälter sorge für einen kontinuierlichen Zulauf zu den Filtern; mit der Turbine im Schieberhaus sei es möglich, einen Großteil des im Wasserwerk benötigten Stroms zu produzieren, so Schardt. In den Absetzbecken werde das Wasser gesammelt, das bei der Spülung der Filter anfalle.

Für die nächste Etappe sei die Fertigstellung der Filterhalle vorgesehen, „wir rechnen im Herbst mit dem Richtfest“, der Einbau der gesamten Technik in dieses Gebäude – darunter Membranfilter, Pumpen, Dosiereinrichtungen und Gebläse und die Installation weiterer Verbindungs- und Zuführungsleitungen. Dem folge die Gestaltung des Außengeländes. „Spätestens im Sommer 2007 startet der Probebetrieb für das neue Wasserwerk“, kündigte der Geschäftsführer an.
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