Dienstag, 05. August 2008, 10:55 Uhr

WVN: lebenswichtig für die Region

Die feierlich begangene Einweihung des neuen Wasserwerkes Nordhausen in der Puschkinstraße im Mai liegt inzwischen Monate zurück, das Wasser aus der Leitung ist wieder zur Alltäglichkeit geworden, was sie eigentlich nicht sein sollte.


Es soll und kann dabei nur der Versuch sein, das Vorhaben des WVN (Wasserverband Nordhausen) zu unterstützen, die Wasserversorgung ganz allgemein und die durch das Wasserwerk Nordhausen für die Bürger der Region, für Industrie und Gewerbe im lebendigen Bewusstsein der Menschen zu erhalten. Und das soll nach Vorstellungen des Geschäftsführers des WVN, Ulrich Schardt, schon in den Schulen beginnen. Dieser Bericht allerdings wendet sich vornehmlich an eine wirklich interessierte Leserschaft.

Die nnz führte mit Ulrich Schardt ein wie es schien ausführliches Gespräch, muss aber bereits bei der Formulierung dieses Beitrags einräumen, dass da Fragen nicht gestellt wurden und Umstände unberücksichtigt blieben, die zum besseren grundsätzlichen Verständnis bedeutungsvoll erscheinen. Wenn zum Beispiel der WVN nach der Informationsschrift anlässlich der Einweihung des neuen Wasserwerkes von der sicheren Versorgung von über 60 000 Menschen, von einer sich erweiternden Industrie und Gewerbe berichtet und das Versorgungsgebiet des Wasserverbandes Nordhausen eine Fläche von 600 km² umfasst, dann stellt sich schon die Frage, wie groß eigentlich die Wasservorräte im Einzugsgebiet der WVN sind, um diese Versorgung dauerhaft zu sichern.

Diese Überlegung ist nicht hypothetisch, wenn immerhin feststeht, dass die Erde zwar zu zwei Dritteln von Wasser bedeckt ist (1360 Mio. km²), aber nur 1 Prozent davon als Trinkwasser zur Verfügung steht.

Nun muss man nicht so tiefgründige Betrachtungen anstellen. Aber schon im Tagesgeschehen ergeben sich Überlegungen, wenn gerade derzeit unter anderem der Lebensmittelhandel Quellwasser anbietet, damit zusammenhängend aber auch von Trink- und Leitungswasser die Rede ist. Und da allerdings stellt sich die Frage der Bekömmlichkeit. Für die Gesundheitlich und den Geldbeutel.

Und da macht Ulrich Schardt ohne gestellte Frage eine ganz klare Aussage: Wer Leitungswasser zu seinem bevorrechtigten Durstlöscher macht, dessen Geldbeutel profitiert gleich mehrfach. Zum einen ist Leitungswasser ein Grundnahrungsmittel und wird daher nur mit dem ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent belegt. Das ergibt einen Steuervorteil von 12 Prozentpunkten gegenüber anderen Getränken wie beispielsweise Mineralwasser, das mit 19 Prozent Mehrwertsteuer veranschlagt wird. Zum anderen ist unter den gesunden Durstlöschern das Trinkwasser aus der Leitung unschlagbar preiswert.

Mit nur 18 Cent zahlt ein Kunde des WVN für seine tägliche Trinkwasserversorgung weniger als für sein Frühstücksbrötchen. Trotz der enormen Investitionshöhe von 53 Millionen Euro in den vergangenen 15 Jahren konnten und können die Gebühren stabil gehalten werden und brauchen auch einen Vergleich mit anderen Wasserversorgern in Thüringen und der restlichen Bundesrepublik nicht zu scheuen, betont Schardt. Und verweist auf allgemeingültige Berechnungen.

Danach kostet ein Liter Wasser nicht einmal einen halben Cent. Zum Vergleich: Bei einem Liter Kräuter- oder Früchtetee summieren sich die Kosten auf 17,5 Cent und für 13 Cent kann man sich sein Wasser selbst aufsprudeln. Bei derselben Menge Mineralwasser muss man zwischen 13 Cent und bis zu 1,40 Euro rechnen.

Ernährungswissenschaftler empfehlen Erwachsenen, täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit in Form gesunder Durstlöscher wie Trinkwasser, Mineralwasser sowie Kräuter- und Früchtetees zu sich zu nehmen. Bei Kindern liegt die empfohlene tägliche Flüssigkeitsmenge je nach Alter bei knapp 1 bis 1,3 Litern. Für eine vierköpfige Familie ergibt sich also ein Getränkebedarf von mindestens 1825 Litern pro Jahr.

Trinkt die Familie ein mittelpreisiges Marken-Mineralwasser aus dem Getränkehandel, so wird das Haushaltsbudget mit zirka 1100 Euro pro Jahr belastet. Bei einem Liter Tee kommt für Wasser, sein Erhitzen und den Tee ein Betrag von knapp 320 Euro zusammen. Wer sein Trinkwasser selbst aufsprudelt, muss mit etwa 238 Euro pro Jahr rechnen – genauso viel wie für ein Mineralwasser vom Discounter. Die gleiche Menge Trinkwasser pur kostet weniger als 10 Euro im Jahr – und das frei Haus!


Kaum ein Lebensmittel wird so regelmäßig und häufig kontrolliert wie das Trinkwasser in Deutschland, betont Schardt. Und er erinnert an Leonardo da Vinci, der es "Das Blut des Planeten" nannte, den Urstoff allen Lebens. Wasser, wie es der WVN liefert, ist der beste Durstlöscher.

Wassermangel erzeugt Leiden. Zwei Drittel der Menschheit haben zu wenig und schlechtes Wasser - obwohl die Erde, wie dargestellt, zu etwa 70 Prozent von Wasser bedeckt wird und der menschliche Körper zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, das Gehirn sogar über 90 Prozent. Wasser transportiert Nährstoffe zu allen Organen, es ist unentbehrlich für die Funktionen der Körperzellen und alle Aufgaben von Blut und Lymphe. Wasser spült alle Giftstoffe über Nieren, Darm und Haut aus dem Körper und reguliert die Körpertemperatur. Dass es in der Region Nordhausen stets in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, gehört zur vordringlichsten Aufgabe der WVN. nnz wird Ulrich Schardt um Beantwortung der noch offenen Fragen ersuchen, und diese in einem weiteren Bericht fassen.
Julius Seifert


Quelle: nnz-online.de
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