Montag, 23. Juni 2008, 08:39 Uhr

Zeigen, was man kann

Bauherren und Architekten laden in diesem Jahr wieder zu einem „Tag der Architektouren“ ein. Im Landkreis Nordhausen werden den Neugierigen vier Projekte geöffnet, vorgestellt und erläutert. Hier schon mal ein kleiner Aus- und Einblick...


Am 28. und 29. Juni laden die Thüringer Architekten zu ihren „Architektouren“ ein. In diesem Jahr, in der nunmehr schon 14. Auflage, stehen sie unter dem Motto „Architektur belebt“. Die Geschäftsführerin der Thüringer Architektenkammer, Gertudis Peters, freut insbesondere darüber, daß die Bauherren sich in diesem Jahr sehr aufgeschlossen zeigen und das im wahrsten Sinne des Wortes: Am letzten Juniwochenende werden in 30 Städten und Gemeinden des Freistaates 93 zeitgemäße und qualitätsvolle Bauten erneut der interessierten Bevölkerung und dem Fachpublikum präsentiert. Dies sind trotz stagnierender Bautätigkeit 12 Bauvorhaben mehr als im Vorjahr.

Die nnz stellt die ausgewählten Objekte im Landkreis Nordhausen vor:

Besucherzentrum Wasserwerk Nordhausen



Der Wasserverband Nordhausen hat sein neues Besucherzentrum im historischen Turbinenhaus auf dem Gelände des städtischen Wasserwerks. Das Industriedenkmal wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Voriges Jahr wurde das Gebäude für seine neue Aufgabe entkernt und bis zu diesem Frühjahr behutsam vom Keller bis zum Dach unter der Planung und Bauüberwachung von arko bauplanung saniert.

Die Gäste empfängt beim Näherkommen an das freistehende rekonstruierte Gebäude eine repräsentative Außentreppe in das Erdgeschoss. Dort zeigt sich durch die gläserne Wand bereits im Treppenhaus die museale Ausstellung zum Thema "Wasser", mit historischen Funden und Dokumenten des Wasserverbandes. Der fast quadratische Raum wurde technisch so flexibel ausgestattet, das er sich auch für Vorführungen und Demonstrationen anbietet.

Über 17 Stufen der neuen zweiläufigen Treppe leiten alte Bilder zur städtischen Wasserversorgung in den modern gestalteten Beratungsbereich unter die ausgebaute Dachspitze. Ein besonderer Genuss ist hier eine Pause auf den eichenen Sitzbänken unter den Dachschrägen mit einem Blick durch die rekonstruierten gaupenhohen Stahlfenster in die Umgebung...

In den einstigen Wasserbehälter führen von hier mehr als 30 Stufen hinab. Dort rundet ein Trinkwasserspender die Thematik zum Lebenselixier ab. An der gegenüberliegenden Wand dokumentieren Planauszüge aus der alten Bauakte neben einem fast raumhohen Tafel mit der Abzeichnung der einstigen Wasserstände an den "Behälterwänden" anschaulich die einstige Gebäudeaufgabe.

Auf dem Weg ins Freie durchschreitet der Gast die rund einen Meter dicken Außenwände und bekommt ein Gespür für die damalige Bauweise. Das Äußere ist neben der aufwendigen Putzornamentik mit warmen Farben neu gestrichen. Die Ecklisenen und die Gaupengewände unter dem bibergedeckten Mansarddach setzen das Gebäude zusätzlich neben den steinsichtigen flacheren Nachbargebäuden auf dem Gelände ab. Schon die Wellenmotive im Sockelbereich der Lisenen laden ein, sich mit dem Thema "Wasser" mehr zu beschäftigen. Das Turbinenhaus in der Nordhäuser Puschkin-Straße kann am letzten Juni-Samstag (28.6.) ab 14 Uhr besichtigt werden.
  • Architekturbüro arko bauplanung GmbH, Nordhausen
  • Bauherr: Wasserverband Nordhausen

Modernisierung mit Neubau eines Wintergartens


Das Baugrundstück in Lipprechterode ist gekennzeichnet von einem Mehrfamilien-Wohnhaus aus den 1950er Jahren mit einem zweigeschossigen Anbau aus den 1970er Jahren. Zielstellung der umfangreichen Baumaßnahmen von 2001 bis 2006 war neben den Wohnungsmodernisierungen der Ersatz der Dachterrasse auf dem zweigeschossigen Anbau durch den Neubau eines Wintergartens.

Der Wintergarten im Dachgeschoss des Anbaus ist eine offene und transparente Holz-, Glas- und Metallkonstruktion, dessen moderne und zeitgemäße Architektur sich vom Wohnhaus abgrenzt. Mit dem Satteldach des Wintergartens wird die dörfliche und regionale Formensprache akzeptiert und beibehalten.

Verbunden mit dem Neubau des Wintergartens wurde die optische und energetische Aufwertung der Fassade des Anbaus durch eine hinterlüftete und wärmegedämmte Fassade aus Faserzement-Stülpschalung.
  • Architekturbüro Tobias Winkler, Nordhausen
  • Bauherr: Wolfgang Kopf


Zwei weitere Projekte der Architektur- und Ingenieurbüro Nordhausen GmbH (AING) stehen den Besuchern am letzten Juniwochenende ebenfalls zur Verfügung. Das ist zum Beispiel die Sanierung und Erweiterung des Berufsschulzentrums an der Nordhäuser Morgenröte. Die Gebäude kann an beiden Tagen zwischen 10 und 16 Uhr besichtigt werden, die Schule wird das mit einem Tag der offenen Tür verbinden. Das Geschäftshaus an der Bahnhofstraße 21, in dem der Zoll seine Diensträume hat und im nächsten Jahr eine Bank einziehen wird, steht den Besuchern am Samstag (28.6.) ab 14 Uhr offen.

Quelle: nnz-online.de
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