Donnerstag, 14. August 2008, 20:54 Uhr

Unterricht zum Anfassen

Chemie-, Biologie-, Physik- oder Heimatkundeunterricht zum Anfassen: Dieses Angebot unterbreitet der Wasserverband Nordhausen (WVN) allen Schulklassen und auch wissbegierigen Privatpersonen im Nordhäuser Wasserwerk in der Puschkinstraße. Hier die Einzelheiten wie immer in Ihrer nnz.

Ulrich Schardt mit einem Stück der historischen Holwasserleitung im neuen Besuchrezentrum

Der Verband bietet im neuen Besucherzentrum sowie im alten und neuen Wasserwerk kostenlose Führungen mit entsprechenden fachlichen Erläuterungen an. „Mit dem Bau des neuen Wasserwerkes haben wir gleichzeitig ein Besucherzentrum entstehen lassen im ehemaligen Turbinenhaus. Darüber hinaus wurde von uns bewusst die eindrucksvolle alte Filterhalle mit der historischen Technik als Museum hergerichtet – beides steht mit den anderen historischen Gebäuden an Standort Puschkinstraße inzwischen auf der Denkmalliste. Der Erhalt geschieht nicht um seiner selbst Willen: In beiden Gebäuden sollen jedermann - vom Schüler bis zum Senior - Technik und Naturwissenschaft zum Anfassen erleben, unser Wasserwerk wird quasi zur Lern- und Erlebniswelt“, sagte WVN-Geschäftsführer Ulrich Schardt. „Natürlich sind auch durch die technischen Anlagen des neuen Wasserwerkes Führungen möglich.

Für die kleinsten Schüler eigne sich der Besuch in der Puschkinstraße zum Beispiel im Rahmen des Heimatkundeunterrichtes: „Denn die Geschichte der öffentlichen Wasserversorgung ist fast genauso alt wie die Stadt selbst – und beide sind eng verwoben. Wo kommt unser Wasser her? Was wird damit gemacht? Wie wird Wasser zu Trinkwasser? Und wie kommt es bis zu mir nach Hause? – sind zum Beispiel Fragen, die wir den Grundschülern beantworten möchten.

„Im Keller des Besucherzentrums können Interessierte einen Blick auf die Original-Bauanträge – und –zeichnungen werfen für die historischen Gebäude. Dokumentiert ist ebenfalls der Briefwechsel eines Anwohners mit den Kommunalbehörden wegen der Lärmbelästigung durch die Turbine, die damals im Wasserwerk den Strom erzeugt hat. Weiter oben in der ersten Etage kann man die alten Holzrohre sehen, in denen im 17. und 18. Jahrhundert das Wasser gefördert wurde. Darüber hinaus sind alte Wasserzähler aus allen Zeitepochen der öffentlichen Wasserversorgung präsentiert und natürlich gibt es Dokumente und Schautafeln zu allen wichtigen Etappen der Nordhäuser Wasserversorgung von ihrem Beginn mit dem Schöppemännchen im Gehege bis zur Gegenwart mit dem neuen Wasserwerk“, so Schardt.

Und auf der Freifläche vor dem Besucherzentrum kämen Technik-Fans auf ihre Kosten: „Dort kann man unter anderem eine Rohrbruchsicherung aus dem Jahr 1904 sehen, die von der großen Talsperren-Leitung stammt oder den Nachbau einer Maschine zum Bohren von Holzrohr-Wasserleitungen“, sagte Schardt. „Beim eigenhändigen Bohren der zwei Meter langen Fichtenstämme könne die Schüler selbst nachvollziehen, wie schweißtreibend die Arbeit vor Jahrhunderten in der Wasserversorgung war.“

Auch für den Physikunterricht böten sich Themen an: „Anhand der Ultra-Filter kann man zum Beispiel sehen, wie Membrane funktionieren, und mithilfe unserer Turbine lassen sich anschaulich die Grundelemente der Stromerzeugung mit Spule und Magnet demonstrieren. Ein Höhepunkt sind dabei sicher die historischen Filteranlagen in der alten Halle, bei denen wir zur Vorführung den beeindruckenden Transmissionsantrieb zum Leben erwecken.“
Für den Biologie-Unterricht böten sich die Themen „Lebensmittel Wasser“ an oder „Trinkwasser und Mikrobiologie“. Für Freunde der Chemie seien die Vorgänge in der Desinfektions- oder der Chlordioxid-Anlage interessant, „und mit einem Lackmusstreifen kann man selbst den ph-Wert des Nordhäuser Trinkwassers bestimmen“, sagte Schardt. Im Anschluss an die Führungen könne der Unterricht im Medienraum des Besucherzentrums fortgesetzt werden, „dort steht auch entsprechende Präsentationstechnik – zum Beispiel für Beamer-Vorträge - zur Verfügung.“

Die Führungen würden durch die Fachleute des Verbandes selbst vorgenommen: „Unser Wassermeister wird zur Verfügung stehen und unser Leiter des technischen Bereichs und auch ich selbst habe immer Freude daran, interessierten Menschen unser Wasserwerk zu zeigen“, sagte Schardt.

Führungen für Schulklassen und Seminargruppen könnten ab Mitte September entsprechend der zeitlichen Möglichkeiten der Verbands-Mitarbeiter telefonisch vereinbart werden über die Telefonnummer 03631 / 60 71 12. „Darüber hinaus gibt es noch in diesem Jahr feste Termine für Führungen: Den `Tag des offenen Denkmals´ am 14. September, zu dem wir als Verband unseren Tag der offenen Tür durchführen sowie für unsere älteren Mitbürger in der Seniorenwoche Anfang November“, sagte der Geschäftsführer.

Quelle: nnz-online.de
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