Donnerstag, 17. Januar 2008, 15:44 Uhr

Zum Finale kommen die Membran-Filter

Kurz vor der Gesamt-Inbetriebnahme des neuen Wasserwerkes des Wasserverbandes Nordhausen (WVN) in der Puschkinstraße haben jetzt Experten den technologisch wichtigsten Teil der Anlage installiert: die Membran-Filter. Die eigentlichen Filter sehen aus wie überlange Makkaroni, sind aus Teflon gefertigt und haben an ihren Wandungen Millionen winziger Öffnungen: „Diese Poren haben einen Durchmesser von 0,02 Millionstel Meter. Um sich vorzustellen, wie hoch die Reinigungsleistung der neuen Membranfilter ist, gegenüber den bisherigen Sandfiltern, folgender Verhältnis-Vergleich: Können mit dem Membranfilter Partikel in der Größe eines Tischtennisballs zurückgehalten werden, so waren die Sandfilter lediglich in der Lage, Partikel abzuscheiden in der Größe eines großen Einfamilienhauses“, sagte WVN-Geschäftsführer Ulrich Schardt.


„Die unzähligen einzelnen Membran-Filter-Stränge wiederum sind in vier verschiedenen Kassetten zusammengefasst, so dass sich letztlich eine Gesamt-Filter-Fläche von immerhin 6400 Quadratmetern ergibt - mehr als anderthalb Fußballfelder groß. Durch diese Filter läuft das Wasser aus der Talsperre, bevor es mit dem Grundwasser gemischt-, anschließend über Kalzit-Filtern entsäuert-, und ph-Wert eingestellt wird“, sagte Schardt. Nach dieser Aufbereitung gelange das Wasser in die benachbarten Hochbehälter, die inzwischen seit mehr als 120 Jahren in Betrieb seien und noch Jahrzehnte genutzt würden.

Bisher habe man das Talsperrenwasser mit drei Sand-Filtern aufbereitet, die 1931 errichtet worden seien. Diese Art der Filterung entspreche langfristig nicht mehr den verschärften gesetzlichen Vorgaben für die Reinigung von Oberflächen- also Talsperrenwasser. „Damit war letztlich auch der Bau des neuen Wasserwerkes notwendig.“

Für das Grundwasser könne bereits der größte Teil der technischen Ausrüstungen des neuen Wasserwerkes genutzt werden. Das Talsperrenwasser werde noch mit den alten Sandfiltern gereinigt und dann im neuen Teil der Anlage mit dem Grundwasser gemischt und aufbereitet.

Bereits seit Oktober 2007 liefen die Funktionsproben für die vielen neuen Ausrüstungen. „Mit dem Einbau der Filter ist die Anlage jetzt quasi komplett, so dass der Probebetrieb jetzt auf alle technologischen Einrichtungen ausgedehnt werden kann“, so Schardt weiter. Dieser Probelauf sei sehr aufwändig, „da hunderte von Schaltern, Sensoren, Ventilen und Klappen einzeln und im Zusammenspiel mit Anderen getestet- und letztlich aufeinander abgestimmt werden müssen. Und natürlich muss die normale Wasseraufbereitung trotzdem weiterlaufen, denn unsere Kunden müssen wir ja mit Trinkwasser in gewohnter Qualität auch während des Probebetriebes versorgen. Dazu arbeiten Teilabschnitte des alten Wasserwerkes und große Teile des neuen Wasserwerkes schon gemeinsam“, so der Geschäftsführer. Die Komplett-Inbetriebnahme des neuen Wasserwerkes kündigt Schardt für das Frühjahr an. „Die endgültige Inbetriebnahme erfolgt erst, wenn im Probelauf der Dauerbetrieb über einen längeren Zeitraum sicher getestet wurde.“

Aus dem Nordhäuser Wasserwerk wird Trinkwasser an insgesamt 60.000 Verbraucher in der Stadt Nordhausen und deren Umland geliefert. Das sind täglich 8.000 bis 10.000 Kubikmeter, je zur Hälfte aus der Nordhäuser Talsperre und aus acht Grundwasserbrunnen.

Der Bau des neuen Wasserwerkes kostet rund sieben Millionen Euro.

Zum Bild: WVN-Geschäftsführer Schardt während des Einhängens einer der vier Membranfilter-Kassetten.
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