Dienstag, 09. September 2003, 12:12 Uhr

„Da ist Bewegung drin!“

Um Trinkwasser sind in den zurückliegenden Jahrhunderten einige Kriege geführt wurden. Kriegerisch geht es um das Trinkwasser im Landkreis Nordhausen nun keinesfalls zu. Trotzdem: Die Klarheiten um das klare Naß nehmen ab.


Mehrfach hatte die nnz in den zurückliegenden Wochen über die neuesten Entwicklungen im Wasserverband Nordhausen (WVN) berichtet. Reizworte für viele Verbandsmitglieder waren unter anderem Konzessionsabgabe und Beiträge. Das letztere Wort bestimmte in der vergangenen Woche auch die Verbandsversammlung. Ein Beschluß sei dabei nach Informationen der nnz nicht herbeigeführt worden, doch die vorläufigen Reviere wurden abgesteckt.

Zuvor hatte sich Verbandsvorsitzender Martin Höche im Landesverwaltungsamt in Weimar noch mal kundig gemacht. Doch viel Neues war bei den Verwaltern des Landes nicht zu erfahren. Nur eines: Der Verband wird um die Erhebung von Beiträgen für Trinkwasser wahrscheinlich nicht herumkommen. Widersetzt man sich, dann drohen Haftbarmachungen und das Ziehen der Karte der „persönlich-finanziellen Verantwortung“ der Verbandsmitglieder. Ähnliches war beim Erheben der Anschlussbeiträge für Abwasser in und um Nordhausen schon auszumachen. Die Haftbaren waren damals die Stadträte.

Nun sind Beiträge nicht unbedingt das, was die Verbandsmitglieder (im allgemeinen haupt- und ehrenamtliche Bürgermeister) gern hören, geschweige denn durchsetzen wollen. Eine Unbehaglichkeit gegenüber Beiträgen war denn auch in der vergangenen Woche bei der Versammlung zu bemerken. Gelinde ausgedrückt. Martin Höche beschreibt das gegenüber der nnz sehr diplomatisch: „Da ist Bewegung drin!“ Doch wer den Verbandsvorsitzenden kennt, der weiß, dass er das Schiff auch bei rauer See erfolgreich auf Kurs halten kann. Eine weitere Sitzung des Verbandes wird jetzt anvisiert, Zeit zum Argumentieren und vor allem zum Überlegen. Doch Höche wird dann ein Konzept vorlegen.

Für Höche ist auch klar. Sollte es bald zu einem Beschluß dieser Brisanz kommen, dann will er klare Mehrheiten, wenn nötig Einstimmigkeit. Niemand unter den Verbandsräten solle nachher mit Fingern auf die anderen zeigen. Das ist bei Politikern zwar eine gängige Methode, auch im kommunalen Bereich, hier aber sind die kommunalen Fürsten einfach Verbandsmitglieder. Mehr noch: Sie sind der Verband!

Doch bei diesen kleinen Schwierigkeiten wird bereits eine hemmende Schwere sichtbar. Es sind die verzwickten Strukturen im Landkreis Nordhausen und darüber hinaus. Was nicht gern offiziell gesagt wird, das ist der Begriff Gebietsreform. Neue Strukturen müssen her, vor allem straffere. Weg von den Verwaltungsgemeinschaften, hin zu Einheitsgemeinden im Landkreis Nordhausen und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. In diesem Fall zu weniger. Das macht Entscheidungen leichter. Und auf den Wasserverband Nordhausen bezogen bedeutet das, der Verband kann wesentlich effektiver agieren und sich zu einer wirtschaftlichen Größe heraufarbeiten, der auf eine lange Zeit eine kommunale Versorgung mit dem Lebensmittel Nr. 1 garantiert, um das vor Jahrhunderten schon ab und zu mal Kriege geführt wurden.

Quelle: nnz-online.de
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