Dienstag, 04. November 2008, 09:01 Uhr

Lob den Altvorderen

„Erleben Sie Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Wasserversorgung in Nordhausen“, stand im Untertitel des gestrigen Programms der Seniorenwoche, mit dem eine Führung durch das Wasserwerk angeboten wurde.


nnz zögert nicht, diesen gestrigen Streifzug durch die Geschichte der Wasserversorgung in Nordhausen im Rahmen einer Führung durch das Wasserwerk an der Puschkin-Straße als einen absoluten Höhepunkte der Seniorenwoche zu bezeichnen. Was die Teilnehmer an dieser Führung zu sehen und hören bekamen, hat nnz seit Inbetriebnahme des erweiterten und nun hochmodernen Wasserwerkes im Mai diesen Jahres schon in mehreren Sachberichten geschildert.

Was dort bisher nicht gewürdigt wurde, ist vor allem Art und Weise, in der Ullrich Schardt, Geschäftsführer der Wasserversorgung Nordhausen (WVN), durch „sein“ Wasserwerk führte. Und dabei die Geschichte der Nordhäuser Wasserversorgung seit ihrer jüngeren Geschichte - das ist die 1874 erfolgte Übernahme der Anlagen an der Puschkin-Straße durch die Stadt Nordhausen – erläuterte und bis zum aktuellen Stand Revue passieren ließ. Schardt ist nicht nur mit dieser Entwicklungsgeschichte bestens vertraut, er kennt nahezu jedes Detail dieses hochmodernen Wasserwerkes. Und erklärt es in einer Anschaulichkeit, dass selbst die Erläuterungen der modernen Technik und deren Funktionen noch kurzweilig wirkt.


Es war eine Gruppe von SeniorInnen, denen er gestern diese Verbindung von Geschichtsdarstellung während der Führung durch dieses hochmoderne Wasserwerk anschaulich zuteil werden ließ. Und dabei auch noch die Erläuterung der Relikte früherer Versorgungstechnik einbezog, die teils im Freigelände, teils im Museum des Turbinenhauses oder als stillgelegte Aufbereitungsanlage zu sehen sind. Wiederholt betonte er dabei die Ingenieur- Handwerks- und Bauleistungen der Erbauer aller dieser Anlagen, durch die im 19. Jahrhundert die Wasserversorgung in Nordhausen aus teils noch mittelalterlichen Zuständen in neuere Anlagen und Leitungen geführt wurde.

Die Verbindung zur 1905 fertiggestellten Talsperre Neustadt war ebenso Thema wie die inzwischen denkmalgeschützten Gebäude innerhalb des Areals. Und natürlich die Behandlung des Wassers als elementarstes und am häufigsten kontrollierten Lebensmittel. Angebotene Kostproben konnten da nur überzeugend wirken, wobei Schardt vorrechnete, dass es bei dieser Qualität eigentlich unnötig ist, Wasser in Flaschen im Handel zu kaufen. Der Preis zweier Flaschen mittelpreisigen Mineralwassers entspricht danach etwa der Menge von 1100 Litern Trinkwasser aus der Leitung.

Schließlich erfuhren die Zuhörer aber auch zum tatsächlichen Wasserverbrauch, dass die Durchschnittsmenge je Haushalt in den alten Bundesländern täglich etwa 120 Liter beträgt, die Nordhäuser dagegen mit 90 Litern ausgesprochen sparsam mit dem trotz allem kostbaren Wasser umgehen. Ohne dass ihre Hygiene dabei leidet, wie Schardt betonte.

Die ebenso anschauliche wie kurzweilige Exkursion nahm gut zwei Stunden in Anspruch. Und vermittelte eine leicht nachvollziehbare Vorstellung aller Phasen der Behandlung des Wassers aus den verschiedenen Gewinnungsgebieten bis zu seiner Entnahme aus dem Wasserhahn zu allen möglichen Anwendungen

Sei schließlich noch angezeigt, dass es künftig regelmäßige Führungen durch das Wasserwerk geben soll. Dafür vorgesehen ist jeweils der Dienstag von 14 – 16 Uhr.
Julius Seifert

Quelle: nnz-online.de
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