Mittwoch, 08. Oktober 2003, 12:12 Uhr

Diskussion über Zündstoff

Viele Jahre waren in den Bereichen Trinkwasser und Abwasser die Claims im Landkreis Nordhausen abgesteckt. Jetzt sollen die Karten neu gemischt werden. Der Auftakt war gestern in Bleicherode gemacht worden.


Gibt es in Sachen Trinkwasser den Wasserverband Nordhausen (WVN) als „Fast-Monopolist“ im Landkreis, so ist das beim Abwasser schon ein bisschen anders: Gebühren zahlen die Bürger an die Abwasserzweckverbände „Goldene Aue“, „Bode-Wipper“ und „Südharz“ sowie an den Stadtentwässerungsbetrieb in Nordhausen.

Vertreter des WVN und der Verbände trafen sich gestern in Bleicherode. Sie wollten über ihre Zukunft diskutieren. Angeschoben wurde das durch WVN-Vorsitzenden Martin Höche. „Wir haben uns über mögliche Modelle einer künftigen Zusammenarbeit unterhalten“, formuliert Höche diplomatisch. Doch das Diskussionspaket beinhaltet Zündstoff, schließlich müssen gewohnte Strukturen aufgebrochen werden. So soll der Wasserverband Nordhausen in eine neue Rechtsform gebracht werden, denn der Druck auch aus dem Innenministerium in punkto Beitragserhebung lässt nicht nach - und: Die Verbände und der WVN sollen zusammengehen. Höche: „Wir müssen uns für die Zukunft aufstellen!“ Die Zukunft, sie könnte in der Privatisierung durch wirklich Private Realität werden. Beraten werden Höche und die Verbandsvorsitzenden durch Experten der Mittelrheinischen Treuhand, deren Vertreter gestern den rechtlichen Rahmen und Möglichkeiten des Zusammengehens darlegte.

Die Verbände haben nun Zeit für die Diskussion. Sie soll ihnen gegeben werden, aber endlos Zeit hat man nicht, macht Martin Höche gegenüber nnz deutlich. Sein Ziel hat der Bürgermeister aus Mackenrode klar abgesteckt: „Mittel- und langfristig müssen Wasser und Abwasser zusammenarbeiten, schließlich sind nicht nur die Verbandsräte oftmals die gleichen, es sind auch die Probleme und Sorgen.“ Am Ende müssen Strukturen stehen, die ein effektiveres Arbeiten möglich machen. Und was kommt dabei für den Bürger als Gebührenzahler heraus?

„Wir werden es als Erfolg verbuchen können, wenn wir in den kommenden Jahren das jetzige Gebührenniveau halten werden. Ohne neue Strukturen ist das mehr als fraglich“, ist sich Höche sicher. Er weiß aber auch, dass da noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muß. Schließlich geht es um das Abstecken neuer Claims. Nicht nur in den Strukturen der Verbände.

Quelle: nnz-online.de
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