Freitag, 31. August 2001, 12:10 Uhr

Talsperrenwasser - Marsch!

Talsperrenwasser - Marsch!


Endlich nach fast vier Jahren steht für Nordhausen wieder Talsperrenwasser zur Verfügung.Durch die Oberbürgermeisterin Barbara Rinke und den Verbandsvorsitzenden Martin Höche wurde der Absperrschieber geöffnet, der das Wasser zur Aufbereitung freigibt. Ab September kann damit das weiche Talsperrenwasser durch die ca. 10 km lange Leitung von der Talsperre Nordhausen ins Wasserwerk in Puschkin-Strasse fließen und dort aufbereitet werden. Jedoch werden die Nordhäuser Einwohner noch nicht gleich feststellen können, dass ihr Wasser spürbar weicher geworden ist. Es liegt einfach daran, dass in den ersten Tagen und Wochen relativ geringe Talsperrenwassermengen in das Netz eingespeist werden können. Nur zirka 500 m3 pro Tag, das sind etwa 5 Prozent des Gesamtwasserbedarfs der Stadt Nordhausen, werden dem nach wie vor harten Grundwasser zugemischt. Dies hat vorrangig zwei Gründe.

Einerseits kann die Thüringer Talsperrenverwaltung in den nächsten Monaten nur einen Teil der üblichen Wassermengen liefern, da nach wie vor der zur Gesamtabnahme erforderliche Höchststau noch nicht erreicht wurde. Dem Wasserverband wurden deshalb pro Tag maximal 2.500 m3 Talsperrenwasser, das ist die Hälfte der üblichen Liefermenge für die Monate September, Oktober, und November angeboten.

Andererseits kann der Wasserverband Nordhausen nicht sofort die Talsperrenwassermengen ins Netz einspeisen, die vor der Außerbetriebnahme der Talsperre im Jahr 1997 üblich waren. Erheblich weicheres Wasser würde anders als das in den vergangenen Jahren gelieferte harte Grundwasser sofort die Rohrleitungen von innen angreifen. Rostwasser wäre die unvermeidliche Folge. Dies ist vom Wasserverband natürlich in keinem Fall gewollt. Deshalb wird die Zumischung von weichem Talsperrenwasser schrittweise von täglich zur Zeit 500 m3 zum Monatsende auf 2.500 m3 erfolgen, dabei muss sorgfältig beobachtet werden, ob es nicht trotzdem zu negativen Auswirkungen im Rohrnetz kommt.

Erst Anfang 2002 werden vorrausichtlich die normalen Talsperrenwassermengen von 5.000 m3 pro Tag wieder zur Verfügung stehen, so dass erst dann die früher gewohnte Wasserhärte wieder erreicht wird.

An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die verspätete Wiederinbetriebnahme der Nordhäuser Talsperre nicht dem Wasserverband Nordhausen angelastet werden kann, da der Verband weder für die Sanierung der Sperrmauer noch für die Lieferung des Talsperrenwassers verantwortlich ist.

Durch ein von der Talsperrenverwaltung beauftragtes Bauunternehmen wurde die wasserseitige Abdichtung der Sperrmauer nicht ordnungsgemäß ausgeführt. beim Wiederanstau der Talsperre Ende 1999 – Anfang 2000 wurde festgestellt, dass die Dichtigkeit der Mauer nicht den Anforderungen entsprach und nachgebessert werden muss. Dadurch bedingt konnte dem Wasserverband erst mit einer Verspätung von nahezu einem Jahr wieder weiches Talsperrenwasser geliefert werden.

Während der Generalinstandsetzung der Mauer wurde parallel dazu vom Wasserverband Nordhausen die 10 km lange Leitung von der Talsperre zum Wasserwerk wieder auf Vordermann gebracht. Mehr als eine Million DM waren nötig, um Entlüftungsventile, Entleerungen, Armaturen und Schächte der fast 100 Jahre alten Leitung zu sanieren.

In den nächsten vier Jahren ist durch den Wasserverband Nordhausen auch der Neubau eines Wasserwerkes geplant. Die noch in Betrieb befindliche Anlage von 1931 entspricht nur noch bedingt den Anforderungen an das 21. Jahrhundert.

In der Genehmigungsplanung für das neue Wasserwerk, die zur Zeit durch die Behörden beurteilt und bearbeitet wird, ist eine Technik vorgeschlagen, die in Thüringen in ihrer Art noch nirgendwo eingesetzt wurde. Die Kosten für den Neubau des Wasserwerkes werden gegenwärtig auf ca. 10 bis 12 MioDM geschätzt.
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